Ein Schimmelpilz-Befall ist in den meisten Wohnräumen fast schon Normalität. Vor allem sind Wohnungen und Häuser betroffen, die in der Nähe von Feuchtgebieten, Wäldern oder in Küstennähe stehen. Doch es bedarf gar nicht erst solcher Bedingungen, damit es zu einem Schimmelbefall kommt.
Schimmelbefall unter der Lupe
Schimmelsporen sind überall vorhanden, sei es im Wald oder in unseren Wohnräumen. Es handelt sich dabei um ausgedehnte Pilzmyzele, die für das menschliche Auge unsichtbar wuchern. Was wir als Schimmelfleck zu sehen bekommen, ist nicht der Pilz selbst, sondern seine Pilzfäden, in denen unzählige Schimmelsporen enthalten sind.
Ohne solche Mikroorganismen könnten viele Zersetzungs- und Abbauprozesse organischer Substanzen in der Natur nicht ablaufen. Bei Trockenheit überleben Schimmelsporen. Bei feuchtwarmen und sauerstoffreichen Bedingungen finden Pilze einen idealen Nährboden, um zu wachsen und sich zu vermehren. Diese Bedingungen können sowohl in Lebensmitteln wie in Hauswänden oder anderen Materialien der Fall sein.
Zu unterscheiden sind verschiedene Schimmelarten. Diese sind durch ihre Färbung erkennbar. Die Schimmelfarbe sagt allerdings nichts über die Gefährlichkeit des Schimmelpilzes aus.
Beim Schwarzschimmel sprechen wir tatsächlich von ungefähr 40 verschiedenen Schimmelpilzarten. Diese finden sich bevorzugt in Wohnräumen. Schwarzschimmelsporen können wegen der enthaltenen Mykotoxine für Allergiker oder Menschen mit einem defekten Immunsystem gefährlich werden. Außerdem sollte man nichts essen, was von Schwarzschimmel befallen ist.
Rotschimmel kennen viele Menschen als Reifungsmittel bestimmter Käsesorten. Seine gefährliche Seite zeigt der Rotschimmel als „Bäckerschimmel“, weil er sich bevorzugt im Getreide einnistet. Roter Bäckerschimmel verursacht vermutlich Bäckerasthma.
Grünschimmel oder Grauschimmel schwächt durch Mykotoxine das Immunsystem oder kann Allergien auslösen. Diese in Deutschland häufig vorkommende Schimmelart findet sich oft in Blumenerde.
Gelbschimmel wurde durch archäologische Ausgrabungen in Ägypten bekannt, weil er durch eingeatmete Aflatoxine einige der Archäologen und Helfer tötete. Gelbschimmel kann auf Lebensmitteln entstehen, ist aber hierzulande eher selten anzutreffen.
Wenn die Komponenten Feuchtigkeit, Wärme und Sauerstoffzufuhr gegeben sind, ist ein Schimmelbefall praktisch unvermeidbar. Die Schimmelpilzsporen sind überall. Sie kommen über die Luft auch in die Wohnräume und setzen sich bei idealen Bedingungen irgendwo ab. Wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist und geheizt wird, findet sich Schimmelbefall an kühleren Wänden, wo sich Feuchtigkeit gerne absetzt. Häufige Ursachen für Schimmelbefall im Wohnraum sind
Dazu addiert sich die Feuchtigkeit, die beim Atmen, Duschen, Baden, Kochen, Wäsche waschen und beim Trocknen von Wäsche in den Wohnräumen entsteht. Bei einem Mehrpersonen-Haushalt kommen schnell bis zu zehn Liter Feuchtigkeit zusammen.
Die Luftfeuchtigkeit im Raum kann auf einem Hygrometer abgelesen werden. Im Winter gelten bereits ab einer Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent in Innenräumen erhöhte Gefahren durch Schimmelpilzbildung. Allerdings fällt bei dieser Lufttrockenheit erkälteten Menschen das Atmen schwer.
Die Gefährlichkeit des Schimmelbefalls entsteht durch das Einatmen der Schimmelsporen. Diese können allergische Reaktionen auslösen, die einem Heuschnupfen ähneln. Die Risiken, an Atemwegserkrankungen zu leiden oder Asthma zu bekommen, sind bei Schimmelbefall erhöht. Daher wird geraten, Schimmel entfernen zu lassen. Allerdings sollte die Schimmel Entfernung richtig ausgeführt werden, sonst verschlimmert sich das Problem.
Theoretisch kann ein Gebäude, das baulich in Ordnung ist und keine Feuchtigkeit in den Wänden einlagert, schimmelfrei bleiben. Einen wichtigen Beitrag zur Schimmelfreiheit leistet auch das fachgerechte Beheizen und Belüften der Räume. Es geht darum, die im Raum befindliche Feuchtigkeit hinaus zu leiten. Kalte Stellen in der Außenwand sollten mittels Wärmedämmung entschärft werden.
Die energetische Sanierung mit Wärmedämmung und dicht schließenden Thermopen-Fenstern verlangt allerdings nach häufigerem Stoßlüften, weil die Feuchtigkeit im Raum anders nicht mehr entweichen kann. Ist es dennoch zu einem Schimmelbefall gekommen, ist dieser nicht immer erkennbar. Ein muffiger Geruch kann aber darauf hinweisen, dass sich hinter einem Kleiderschrank oder in einer Ecke hinter den Stores Schimmelbefall eingestellt hat.
Schimmelvermeidung ist das Gebot der Stunde. Da alle Anti-Schimmel-Präparate nur die Wirkung beseitigen, nicht aber die Schimmel-Ursachen, ist Vorbeugung die bessere Alternative. Außerdem sollten erkennbare Baumängel behoben und feuchte Wände schnellstens trockengelegt werden. Alle Räume sollten gleichmäßig beheizt werden. Regelmäßiges Stoßlüften senkt die Luftfeuchtigkeit in den Räumen. Möbel sollten nicht zu nah an einer Außenwand aufgestellt werden, sondern mit Abstand. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 65 bis maximal 70 Prozent ist anzustreben.
Bei Bedarf sollte ein spezialisiertes Unternehmen den Schimmelbefall begutachten und geeignete Maßnahmen einleiten, die den Schimmel entfernen. Ist der Schimmelbefall nur kleinflächig, kann der Mieter selbst den Schimmel in der Wohnung entfernen. Dabei sollte er eine Atemschutzmaske tragen, um keine Schimmelsporen einzuatmen. Bei großflächigerem Befall sollte an Schutzbekleidung gedacht werden. Diese wird anschließend entsorgt, weil sie verseucht ist. Auch die Augen sollten geschützt werden.
Sitzt der Schimmelbefall in Tapeten oder Wänden, sollten die verseuchten Tapeten samt der daneben liegenden Tapetenbahnen entfernt werden. So erkennen die Mieter, ob auch die Bausubstanz angegriffen wurde. Ist das der Fall, muss ein Experte gerufen werden, um nach der Ursache des Schimmelbefalls zu fahnden. Neben den Außenwänden sind besonders die kühlen und ungeheizten Kellerräume von Schimmelbefall betroffen.
Wurde ein Befall Schlafräumen oder im Kinderzimmer festgestellt, sollten umgehend Gegenmaßnahmen getroffen werden. Hier sollte die Entfernung von Schimmelpilzen hohe Priorität haben. Besonderes Augenmerk sollte auf verdeckte Stellen hinter Möbeln, Betten oder dicken Gardinen gelegt werden. Auch die Zimmerecken an der Außenwand sind ein beliebter Tummelplatz für Schimmelsporen. Bei einem muffigen Geruch, der keine andere Erklärung findet, liegt meistens ein Schimmelbefall vor.
Ein bevorzugter Lebensraum für Schimmelpilzsporen ist in der Dusche und im Bad gegeben. Hier ist es praktisch ständig feucht und warm. Daher legt sich gerne eine Schimmelschicht auf die Fugen und in feine Risse in Silikonfugen. Daher sollte darauf geachtet werden, dass die Silikonfugen keine Schwarzfärbung aufweisen und vollständig intakt sind. Gegebenenfalls sollte der Vermieter diese auswechseln. Neben Fugen und dem Fugenkitt bieten Fensterrahmen und daneben liegende Tapetenbahnen einen perfekten Ansiedlungsort für Schimmelsporen. Bevorzugt stellt sich hier Schwarzschimmel ein.
Gummidichtungen, Holzmöbel und Tapeten sind ebenfalls prädestinierte Stellen für einen Schimmelbefall. Mangelt es im Bad an Frischluft – zum Beispiel in einem fensterlosen Innenbad – werden auch die Duschkabine oder die Badewanne zum Problemfeld. Jede Schimmelstelle sollte zügig entfernt werden. Auch in die Gewebe im Bad können Schimmelsporen eindringen.
Auch die Küche ist ein beliebter Ansiedlungsort für Schimmelbefall. Hier sind die über dem Herd und der Spüle liegenden Wandpassagen hinter Hängeschränken oder fensternahe Tapetenbahnen die bevorzugten Ansiedlungsorte. Bei Kälte kommt es leicht zu Schimmelbefall, zumal die Küche Wärmebrücken aufweist und nur selten beheizt wird.
Um Schimmel in der Wohnung entfernen zu können, stehen verschiedene Produkte zur Wahl. Mit reinem Alkohol kann einem Schimmelbefall auf der Tapete begegnet werden. Das ist sinnvoll, wenn die Tapete noch nicht allzu sehr angegriffen wurde und der Befall nur oberflächlich ist. Je häufiger die kritische Stelle kontrolliert wird, desto besser.
Schimmelknacker oder Wasserglas eignen sich, um die Schimmel Entfernung richtig anzugehen und einen Neubefall zu verzögern. Ist die betroffene Außenwand jedoch von innen feucht oder hat eine undichte Regenrinne, die in der Wand verlegt wurde, hilft auch das nichts. Die Feuchte in der Wand muss vom Fachmann gemessen werden. Die betroffene Wand muss aufgestemmt und trockengelegt werden. In der Wohnung sollte ein Trocknungsgerät installiert werden, bis die Wand trocken ist. Dann kann sie neu tapeziert und gestrichen werden.
Hartnäckige Schimmelflecken, die trotz aller Maßnahmen immer wieder auftauchen, zeigen ein tiefer liegendes Problem an. So kann ein Schwarzschimmel-Fleck an der Zimmerdecke darauf hinweisen, dass in der Wohnung darüber ein Problem vorliegt. In diesem Fall ist der Vermieter verpflichtet, der Sache nachzugehen.
Mieter, die selbst den Schimmel in der Wohnung entfernen vermeiden oft, den Vermieter einzuschalten. Sie befürchten, dass die Kosten ihnen ohnehin zugeschlagen werden. Viele Vermieter wälzen die Verantwortung für dieses Problem auf die Mieter ab. Doch wenn Mieter den Schimmel entfernen oder die betroffenen Stellen beim Auszug einfach überstreichen, wird das Problem auf den nächsten Mieter übertragen. Auf Dauer entsteht dann ein erhöhtes gesundheitliches Risiko, das nicht mehr hinnehmbar ist.
Die Entfernung von Schimmel allein ist nicht ausreichend. Anschließend an die Sanierung sollten alle Räume gleichmäßig beheizt werden, auch wenn sich niemand in ihnen aufhält. Bestehen größere Temperaturunterschiede an den Außenwänden oder in den Zimmerecken, ist das eine Garantie für einen neuerlichen Befall.
Nach dem Duschen und Baden ist es nötig, erhöhte Feuchtigkeitsmengen umgehend ins Freie zu befördern. Dazu wird quergelüftet. gegebenenfalls wird bei fensterlosen Badezimmern ein Lufttrockner genutzt. Sonst ist in den kalten Monaten des Jahres mit Schimmelpilz zu rechnen. Regelmäßiges Stoßlüften minimiert diese Gefahr.
Durchzug bzw. Querlüftung sind die effektivsten Belüftungsmethoden. Optimal ist es, wenn nach dem Aufstehen und vor dem Zubettgehen fünf bis zehn Minuten für Durchzug gesorgt wird. In den kalten Wintermonaten, wenn die Luftfeuchtigkeit niedrig ist, genügen drei Minuten Durchzug.
Fenster stundenlang auf Kippstellung zu lassen, ist kontraproduktiv. Die unzureichende Belüftung kühlt den Raum aus. Das begünstigt Schimmelbildung. Wenn Mieter Schimmel in der Wohnung entfernen vermeiden sie am besten altbekannte Fehler. So gelingt die Schimmel Entfernung richtig und nachhaltig.